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Literatur und Geschenke zu den großen Reformatoren, wie Martin Luther und Calvin.

Am 31.10. feiern evangelische Christen den Reformationstag - der Tag, an dem Martin Luther seine Thesen verkündete, die zur Reformation in der Kirche geführt haben und den Beginn der evangelischen Kirche bedeuten. Mit seinen 95 Thesen begann ein langer Reformationsweg, der vermutlich nie abgeschlossen sein wird. Er zeigt uns, dass Glauben lebendig ist und man immer wieder Kraft und Mut aufbringen muss, sich mit dem Glauben zu befassen und ihn neu zu überdenken. Am selben Tag wird auch Halloween gefeiert, lesen Sie hier einen interessanten Vergleich zwischen beiden Feiertagen.

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Halloween contra Reformation?

Halloween war nicht immer das beherrschende Event am 31. Oktober. Im Englischen heißt dieser Tag: „All Hallows‘ Eve“ – Abend vor Allerheiligen. Daraus wurde verballhornt „Halloween“. Ursprünglich als Ernte- und Neujahrsfest der Kelten, die wir von Asterix auch als Gallier kennen, kam Halloween über irische Auswanderer nach Amerika, wo die Kürbislaternen entstanden. Von dort schwappte Halloween gezielt kommerziell zu uns rüber und überrollte etwa ab dem Jahr 2000 den bis dahin weithin bekannten Reformationstag.
Martin Luther hat vor 500 Jahren die Reformation, die Erneuerung der Kirche, bewirkt. Das Datum dafür ist der 31. Oktober 1517, an dem der Mönche und Theologieprofessor seine 95 Ablassthesen an die Schlosskirchentür zu Wittenberg schlug. Das Ergebnis war die Spaltung der Kirche, die heute noch gilt.

Was war nun das Herzstück von Luthers Reformation, sozusagen die Lunte, die schließlich die ganze Welt explosiv veränderte?

Es war Luthers Lieblingslehre, die „Rechtfertigung aus Glauben“.

Was ist damit gemeint?

Luther, wie alle Menschen seiner Zeit, hatte eine Heidenangst vor dem Fegefeuer und der Hölle. Von der Kirche wurde die Angst davor mit ihren Lehren kräftig geschürt. Ohne Bußleistungen zur Verkürzung des höllisch heißen Fegefeuers kam keiner in den Himmel! Und nur die Kirche konnte die Freisprechung, die Absolution, das Ticket in Gottes Paradies einlösen. Bis Luther durch Bibelstudien erkannte:
Nein, so ist das gar nicht! Gott selbst spricht uns frei von aller Gewissens- und Sündenlast, allein durch den Glauben an die Heilsbedeutung des Kreuzes Christi. Dort am Kreuz hat Gott das Ticket in den Himmel für alle gelöst, ohne jeglichen Bußleistungszwang, allein aus Glauben, allein aus Gnade, um Christi Kreuzestod willen. Punkt. Aus. Nix mehr mit dem Daumen, den die Kirche beliebig nach oben oder unten senken konnte. Als Martin Luther diese Rechtfertigung vor Gott aus Glauben ohne eigene Leistungswerke erkannte, da schrieb er: „Es war, als wäre ich durch ein Tor ins Paradies gegangen.“ Diese Lehre Luthers war die große Revolution, die die Welt aus den Angeln hob und bis heute Wirkung zeigt. Luthers „Freiheit eines Christenmenschen“ schlug wie eine Bombe in alle Bereiche des Lebens ein. Vom Fürsten bis zum sog. „Kleinen Mann“ rebellierten alle gegen das bisherige Zwangskorsett der Verdienstgerechtigkeit.

Das kann sich heute kaum noch jemand vorstellen, wie diese Befreiungslehre Luthers die Menschen elektrisierte.

Aber Unfreiheit, Unterdrückung und früher Tod war damals das Los der meisten Menschen. Die Rechtfertigung aus Glauben betrifft im Grunde bis heute jeden Menschen, weil jeder Mensch nach Anerkennung und Bestätigung strebt. Das gelingt oft nur durch Leistung vor anderen. Daran zerbrechen aber viele. Die Folgen des Arbeits- und Leistungsdrucks sind u.a. Mobbing, Erkrankungen, Burnout, Frühverrentung von zigtausend Menschen in unserem Land jedes Jahr.
Halloween ist nur noch ein harmloser Geisterspaß.
Rechtfertigung - heute eher ein Kampf um die eigene Daseinsberechtigung und weniger ein Verhältnis zu Gott - bleibt ein Zentralthema des Lebens. Halloween hält allerdings im Moment die Pole-Position am 31. Oktober.

Eckehard Fröhmelt, Pfarrer i.R.

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