Lautlesen
Produktinformationen "Lautlesen"
Lautlesen als Kulturtechnik und geistliche Praxis
Lautlesen verbindet Sprache, Körper und Geist. Als eine der ältesten Kulturtechniken nach dem Erzählen stärkt es die eigene Sprachfähigkeit, schärft das Textverständnis und öffnet zugleich einen spirituellen Resonanzraum. Der Band „Lautlesen“ (Kirche im Aufbruch, KiA 28) zeigt, wie lautes Lesen im persönlichen Bibelstudium und in der öffentlichen Lesung zusammengehört – und wie diese Verbindung liturgisch wie pädagogisch fruchtbar wird.
Wirkung und Mehrwert: Stimme, Sprache, Gedächtnis
Lautlesen wirkt auf mehreren Ebenen zugleich: Es trainiert Atemführung, Artikulation und Resonanzräume; es fördert Leseflüssigkeit, Prosodie (Betonung, Rhythmus, Pausen) und Verständlichkeit; und es unterstützt die Gedächtnisbildung durch wiederholte, hörbare Vergegenwärtigung des Textes. Wer laut liest, verlangsamt und vertieft die eigene Wahrnehmung – so werden Bedeutungsnuancen hörbar, die im stillen Lesen leicht übersehen werden.
Sprachliche Effekte: Leseflüssigkeit und Ausdruck
Durch bewusstes Tempo, klare Betonungen und sinnstiftende Pausen erschließt sich ein Text nicht nur semantisch, sondern auch klanglich. Eine gute Prosodie trägt die Bedeutung; sie macht die innere Struktur eines Textes hörbar und erhöht die Aufnahmebereitschaft der Zuhörenden.
Körper und Stimme: Atem, Artikulation, Resonanz
Stimme ist verkörperte Sprache. Ein sicherer Stand, ruhige Atmung, geöffnete Vokale und präzise Konsonantenarbeit führen zu tragfähigem Klang – auch in großen Kirchenräumen. Resonanz (Brust-, Kopf- und Mundraum) und ein freier Kiefer unterstützen die Verständlichkeit ohne forcierte Lautstärke.
Liturgisches Lautlesen: Von der persönlichen Lektüre zur öffentlichen Lesung
Im Gottesdienst wird das Wort zum Hörerlebnis der Gemeinde. Lautlesen verbindet lectio (Lektüre) und proclamatio (Verkündigung): Der Sinn wird durch Stimme, Blickführung und Gestik vermittelt, ohne den Text zu überformen. Ziel ist nicht Schauspiel, sondern klare, würdige und lebendige Kommunikation.
Praxisimpulse für Lektorinnen und Lektoren
- Vorbereitung: Text laut vorlesen, Sinnschritte markieren, Schlüsselwörter unterstreichen.
- Atem & Tempo: Sprechpausen an Satz- und Sinnenden, ruhige Atmung statt Hast.
- Betonung & Prosodie: Verben und Sinnträger hervorheben, Aufzählungen gliedern.
- Blick & Haltung: Blickkontakte zur Gemeinde, offener Stand, Gestik sparsam und unterstützend.
- Raum beachten: Akustik prüfen, Artikulation an Kirchraum und Mikrofon anpassen.
Methoden des Lautlesens: Bewährte Verfahren kurz erklärt
Der Band führt laut und lesen eng zusammen und knüpft an erprobte Verfahren an, die in Bildung und Gemeindepraxis breit eingesetzt werden:
- Wiederholtes Lautlesen: Ein Text wird mehrfach laut gelesen – Leseflüssigkeit, Sicherheit und Ausdruck wachsen spürbar.
- Chorisches Lesen: Gruppen lesen synchron oder in Rollen – ideal für Psalmen, prophetische Texte und dialogische Passagen.
- Partner-/Tandemlesen: Erfahrene Leserinnen und Leser stützen weniger Geübte; Tempo und Betonung werden gemeinsam gefunden.
- Echolesen: Eine Person liest vor, die andere „echot“ – hilfreich für Prosodie, Rhythmus und Atemführung.
- Lesetheater: Szenische Lesungen ohne Auswendiglernen – besonders geeignet für Gemeindeabende, Konfi- oder Familiengottesdienste.
Einsatzfelder: Gemeinde, Bildung, Seelsorge
Lautlesen ist vielseitig anschlussfähig: in der Lektorenschulung, bei Vorbereitungsteams für Sonntagslesungen, im Religionsunterricht, in Konfi- und Firmkatechese, bei Bibelwerkstätten, in Seniorenkreisen oder bei Familiengottesdiensten. Überall, wo Texte gemeinsam hörbar werden, stärkt Lautlesen Kompetenz und Gemeinschaftserlebnis.
Gegen die „Fehlervermeidungshaltung“: Hin zu lebendigem Verkündigen
Viele Lesungen wirken wie „auf Sicherheit gestellt“: zu schnell, zu leise, tonlos. Lautlesen lädt ein, vom reinen Fehlervermeiden zum sinnorientierten, hörerfreundlichen Vortragen zu wechseln. Kleine Veränderungen – bewusste Pausen, klare Artikulation, tragfähige Lautstärke – haben große Wirkung.
Für wen eignet sich dieser Band?
Für Lektorinnen und Lektoren, Pfarr- und Pastoralteams, Kirchenmusikerinnen und -musiker, Leiterinnen und Leiter von Gemeindegruppen, Religionspädagoginnen und -pädagogen sowie alle, die ihre persönliche Schriftlektüre vertiefen möchten. Der Band bietet reflektierte Praxisimpulse, die sofort in Vorbereitung und Gottesdienst einfließen können.
Konkreter Nutzen auf einen Blick
- Sprachlich: mehr Leseflüssigkeit, bessere Verständlichkeit, tragfähige Prosodie.
- Liturgisch: hörbare Sinnführung, stärkere Beteiligung der Gemeinde, würdige Verkündigung.
- Pädagogisch: einfache Übungsformen, die in Gruppenarbeit und Schulung übertragbar sind.
- Spirituell: Verbindung von persönlicher lectio und öffentlicher Lesung – das Wort wird Klang und Gemeinschaft.
FAQ zum Lautlesen
Wie oft sollte man einen Lesungstext üben?
Mehrfaches lautes Lesen (2–4 Durchgänge) mit Markierungen für Sinnschritte und Pausen steigert Sicherheit und Ausdruck spürbar.
Wie finde ich das richtige Tempo?
Langsamer als das stille Lesen, mit gut gesetzten Pausen. Orientierung bietet die Verständlichkeit für die „hinterste Reihe“.
Was tun gegen Lampenfieber?
Ruhige Bauchatmung, klarer Textbeginn, erster Satz bewusst getragen. Sicherheit wächst durch kurze Vorübungen unmittelbar vor der Lesung.
Wie gehe ich mit schwierigen Namen oder Fremdwörtern um?
Aussprache vorher klären, Silben markieren, schwierige Wörter isoliert einüben und in den Satzfluss integrieren.
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| Produktart: | Bücher |
|---|---|
| Thema: | Theologie/Religion |
| Artikelnummer: | 0374-6335 |
| ISBN: | 9783374063352 |
| Format: | 9 x 12 cm |
| Autor: | Dietrich Sagert |
| Seiten: | 160 Seiten, Paperback |
| Erschienen: | Mai 2020 |
| Lieferbar seit: | 01. Mai 2020 |
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